Lebensfreunde Togo

Kinder erzählen von sich

Kinder erzählen von sich

Holali

Holali Memou lebte in Lomé bei ihrer Mutter. Ihre Mutter ist Verkäuferin und auch Holali half ihrer Mutter bei der Arbeit. Sie trug die Produkte, die ihre Mutter ihr gab, auf dem Kopf durch die Stadt, um sie zu verkaufen.

Nach dem Verkauf hat sie das Geld oft selbst aufgebraucht, um sich etwas zu Essen davon zu kaufen. Als sie eines Tages deswegen Angst hatte zurück nach Hause zu gehen, hat sie am Straßenrand geschlafen, sich versteckt und ihre Mutter hat sie lange gesucht. Die Mutter wollte das Kind nicht mehr bei sich haben und rief den Vater an, um sie zu ihm nach Amouoblo zu schicken.

Noch am selben Tag, an dem sie dort angekommen ist, sagte sie, als der Vater gerade unterwegs war, dass sie ihn suchen will und ist abgehauen. Sie ist bis Agadji gelaufen, ein 10 Kilometer weit entferntes Dorf. Sie hat dort 2000 FCFA (ca. 3 €) auf dem Boden gefunden und ein Taxi genommen, um nach Atakpamé zu kommen. In Atakpamé schlief sie an der Taxi Station.

Am nächsten Tag wollte sie ein Auto nach Lomé nehmen, doch der Chauffeur hat sie als zu jung angesehen, um allein zu reisen und hat sie zur Polizei gebracht. Die Polizisten haben daraufhin einen Mann angerufen, der sie ins Waisenhaus brachte. Es geht ihr gut im Waisenhaus, man hat sie in die Schule geschickt wo sie die CM1 besucht. Später will sie Krankenschwester werden.

Emanuel

Emanuel Boko lebte bei seinen Eltern, ging in die CM2 (5. Klasse im deutschen Schulsystem) und schloss dort die Abschlussprüfung als Bester der Präfektur de l´Ogou Nord ab. Im nächsten Jahr kam er in die 6. Klasse des Collèges, doch er wurde nach dem ersten Trimester schwer krank.

Seine Familie bemühte sich sehr, dass er wieder gesund wurde. Er begann das zweite Trimester, aber schon nach einer Woche wurde er wieder krank. Seine Eltern haben wieder viel Geld für seine Gesundheit ausgegeben. In Togo haben nur sehr wenige Familien eine Krankenversicherung. Eine Krankheit bedeutet daher gerade für arme Familien eine enorme finanzielle Belastung. Am Ende hatten sie kein Geld mehr, um ihn zu unterstützen und die Schule zu bezahlen.

Außerdem hatten sie Angst, dass die Krankheit durch einen Fluch gekommen sei. In Togo ist der Glaube, dass Krankheiten durch böse Flüche entstehen wie in vielen Teilen Westafrikas weitverbreitet. Zauberei bietet insbesondere in Fällen, in denen die Schulmedizin keine Krankheitsursache feststellen kann, eine Erklärung.

Letztlich wendete sich die Familie an die Kirche und hoffte, dass Emanuel mit der Hilfe des Pastors nicht wieder so schwer krank würde. Aus finanziellen Gründen hat ihn sein Onkel ins Waisenhaus gebracht und er konnte in der Waisenhausschule weiter lernen. Er ist seit März 2013 im Waisenhaus. Später möchte er Minister werden, weil deren Arbeit ihm gefällt.