Lebensfreunde Togo

Haus Jepthe

Haus Jepthe

Das Haus

Das Waisenhaus Jephté liegt im kleinen Ort Hihéatro, der direkt an Atakpamé grenzt. Atakpamé ist mit ca. 77.000 Einwohner*innen die fünftgrößte Stadt Togos und ist die Hauptstadt der Plateaux Region. Ihre Einwohner*innen nennen sie auch liebevoll die Stadt der sieben Hügel.

Das Waisenhaus Jephté ist in Hihéatro mehrmals umgezogen und befindet sich nun in einem gemieteten Haus am Ortseingang von Hihéatro. In dem Haus gibt es 2 Schlafräume für die Kinder, ein weiterer Schlafsaal, der von außen zugänglich ist, befindet sich neben dem Haus. Außerdem wurde ein anliegendes Geschäftsgebäude gemietet und ebenfalls in zwei Schlafsäle umgewandelt. Einige der kleineren Kinder schlafen teilweise auch im gemeinsamen Wohnzimmer.

In Togo ist es gerade für kleinere Kinder üblich auf Bastmatten zu schlafen, die leicht gewaschen werden können. Für die Kinder, die noch ins Bett machen, ist das hygienischer. Außerdem verringert sich dadurch die Gefahr, dass sich Bettwanzen oder anderes Ungeziefer in Matratzen ansiedelt.

Die große Garage des Hauses wurde als Speisesaal umfunktioniert. Davor gibt es eine mit Wellblech überdachte Kochstelle. Im Haus befinden sich zwei Badezimmer, wovon eins an das Zimmer der Waisenhausleiters grenzt. Das andere wird vor allem von den Mädchen im Waisenhaus verwendet. Die Jungen duschen meist mit einem Eimer draußen hinter dem Haus. Im Hof gibt es einen Brunnen, der das Haus mit Wasser versorgt. Das Haus ist auch an eine fließende Wasserleitung angeschlossen.

Für fließendes Wasser und Strom fallen zusätzlich zur Miete des Hauses monatliche Kosten an. Die Miete beträgt monatlich 50.000 CFA (ca. 76 €) + 6.000 CFA (ca. 9 €) für das zusätzlich angemietete Geschäftsgebäude. Das wirkt zwar aus unserer Sicht nicht viel, ist jedoch in Togo eine Menge Geld, bei einem durchschnittlichen Monatseinkommen von 50€ pro Person. Das Haus ist an sich zu klein für die insgesamt 50 Kinder und auf lange Sicht wäre es nachhaltiger, wenn das Waisenhaus in einem gekauften Haus untergebracht wäre.  

Unsere Unterstützung

Seit der Vereinsgründung im März 2013 unterstützen wir das Waisenhaus Jephte mit Grundnahrungsmitteln, Schulmaterialien und einzelnen Förderungen beispielsweise für Strom oder Miete. Ein Komitee des Vereins ZOGBEADJI vor Ort kauft regelmäßig (derzeit alle 14 Tage) Grundnahrungsmittel für das Waisenhaus ein und kümmert sich um unsere langfristigen Projekte.

Die Kinder

Momentan leben im Haus Jephté 52 Kinder und Jugendliche im Alter von drei bis zwanzig Jahren. Sie können im Waisenhaus wohnen bis sie ihren Schulabschluss erreicht oder eine Ausbildung abgeschlossen haben. Nicht alle von ihnen sind Halb- oder Vollwaisen, es gibt auch Kinder, deren Eltern mittellos sind und nicht für sie sorgen können oder mit ihnen überfordert sind. Auf unserem Blog erfahrt Ihr mehr über einzelne Kinder.

Die Schule

Die Kinder des Waisenhauses Jephté gehen in eine Privatschule in Hihéatro, die unter der Leitung des Waisenhausleiters ist. Sie liegt nur 6 Minuten vom Waisenhaus Jephté entfernt. Bei der Schule handelt es sich um Grundschule und Collège. Es werden Biologie, Physik, Mathematik, Französisch, Geschichte, Erdkunde, Sport, Englisch und manchmal auch Deutsch unterrichtet. In der Schulesind sechs Lehrer angestellt.

Das Collège schließen die Kinder mit dem BEPC (Brevet d’Etude du Premier Cycle du secondaire) ab, welches einem deutschen Realschulabschluss gleichkommt. Wer darüber hinaus noch sein Abitur machen möchte, muss auf das öffentliche Lycée wechseln. Das Schulsystem in Togo orientiert sich am französischen Schulsystem.

In Togo fallen ab der 6ème (6. Klasse) Schulgebühren an, die vor Allem für die Finanzierung der Lehrkräfte und der Schulmaterialien benötigt werden. Wenn ein Kind diese Schulgebühren nicht bezahlt, beispielsweise, weil die Familie das Geld dafür nicht aufbringen kann, wird es für das Schuljahr nicht zugelassen. Auch für Abschlussprüfungen fallen in Togo Gebühren an, dessen Bezahlung die Teilnahmevoraussetzung ist.

Auch in der Privatschule des Waisenhauses fallen für die Bezahlung der Lehrkräfte und der Unterrichtsmaterialien, wie Kreide und Schwämme, Schulgebühren an. Diese müssen von Schüler*innen, die nicht im Waisenhaus leben, gezahlt werden. Die Kinder des Waisenhauses müssen keine Schulgebühren zahlen, da die Schule durch den Leiter des Waisenhauses getragen wird.Der Waisenhausleiter, der ebenfalls als Pastor tätig ist, finanziert das Gehalt der Lehrkräfte und die Unterrichtsmaterialien durch Spenden, beispielsweise von Gemeindemitgliedern. Durch die gesamte finanzielle Situation ist die Bezahlung der Lehrer jedoch oft schwierig.

Geschichte des Hauses Jephté

Das Waisenhaus Jephté wurde von einem togolesischen Missionar gegründet. Vor mehreren Jahren sah er Kinder auf dem Markt schlafen und nahm sie bei sich auf. Nach und nach kamen weitere Kinder dazu, die teilweise keine Eltern hatten, von zuhause ausgerissen waren oder deren Eltern mittellos waren. Er sorgt dafür, dass die Kinder geregelte Mahlzeiten und ein Dach über dem Kopf haben und die Schule besuchen können. Nach einiger Zeit gründete er eine Privatschule, auf der alle Waisenkinder gemeinsam unterrichtet werden. Schließlich reichte das Haus des Gründers nicht mehr für die vielen Kinder aus und nach mehreren Umzügen kamen sie in das Haus, in dem sie heute wohnen.

Finanziell unterstützt wurde er dabei von seinem Bruder in Frankreich, was dazu reichte, dass die Kinder wenigstens genug zu essen hatten und die Schulkosten abgedeckt waren. Nach einem Unfall konnte der Bruder des Gründers das Waisenhaus leider nicht mehr unterstützen und seitdem ist es auf punktuelle Spenden angewiesen.

Die Situation 2013

Die Situation der Kinder war nicht mehr tragbar: Im Waisenhaus gab es keine ausreichenden sanitären Anlagen und es mangelte immer wieder an Essen, Schulmaterialien und Kleidung. Gerade in der Trockenzeit fiel es dem Leiter des Waisenhauses schwer, Essenspenden für die Kinder zu bekommen, da die meisten Leute in dieser Zeit auch nur ihren Eigenbedarf decken können. In dieser Situation gründeten wir Lebensfreunde Togo e.V. um den Kindern eine Zukunft zu ermöglichen.

Was ist heute anders?

Seit der Gründung des Vereins Lebensfreunde Togo e.V. hat sich die Situation der Kinder im Waisenhaus Jephté Stück für Stück gebessert. Dank unserer regelmäßigen Spender und nachhaltiger Projekte erhält das Waisenhaus Jephté monatlich Grundnahrungsmittel, die ein Komitee unserer Partnerorganisation ZOGBEADJI vor Ort einkauft, der Waisenhausleiter bekommt punktuelle Hilfe bei der Bezahlung der Miete und Nebenkosten, zum Schuljahresbeginn werden die Kinder mit Schulsachen ausgestattet und nach dem Collège haben die Kinder die Möglichkeit eine Ausbildung abzuschließen.

Trotzdem ist noch viel zu tun: Langfristig möchten wir die Wohnsituation der Kinder verbessern und dafür ein eigenes Haus kaufen, die Kosten für Wasser und Strom abdecken, in neue Schlafmatten investieren und auch einen Fokus auf Hygiene und Gesundheit legen. Auch die Schulsituation soll verbessert werden, sodass die Lehrkräfte auf eine stabile Bezahlung vertrauen können und somit auch ein qualitativ hochwertigerer Unterricht für die Kinder sichergestellt ist.